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Gefahren durch Cannabiskonsum |
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Allgemein
Bei kaum einer anderen Droge gehen die Meinungen über Gefahr und Suchtwirkung so weit auseinander wie bei Cannabis. Ein Grund dafür ist, dass die Wirkung von Cannabis aufgrund des ihres halluzinogenen Charakters sehr von Set und Setting, also von Umgebung und persönlicher Verfassung, abhängig ist.
Psychische Komplikationen
Wie bei anderen Drogen kann es zu Selbstüberschätzung kommen. Bei labilen Persönlichkeiten und in unpassender Umgebung sind psychische Probleme möglich. Unter bestimmten Voraussetzungen kann schon einmaliger Cannabiskonsum zum Ausbruch einer latenten psychischen Krankheit führen. Vorhandene Depressionen und Ängste werden oft verstärkt. Andererseits verwenden vielen Menschen mit psychischen Problemen Cannabis - bewusst oder unbewusst - zur Selbstmedikation. Wegen der herabgesetzten Reaktionsfähigkeit sollte man sich unter Einfluss der Droge nicht am Straßenverkehr beteiligen. Kombiniert mit Alkohol kann es zu unangenehmen Wechselwirkungen kommen.
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Jugendliche mit noch nicht gefestigter Persönlichkeit sollten möglichst kein Cannabis konsumieren. Natürlich ist Jugendlichen allgemein von Drogen abzuraten, aber gerade Drogen mit halluzinogener Wirkung können sich sehr negativ auf die Persönlichkeitsentwicklung auswirken. Zudem können viele Jugendliche mit Drogen nicht umgehen und so wird Kiffen oft zu einer Art Sport. Wer am meisten verträgt besitzt dadurch ein gewisses Ansehen bei seinen Freunden. Somit wird Gras zum Statussymbol. Schuld an diesem eindeutigen Missbrauch ist die übertrieben Verherrlichung von Cannabis in der heutigen Zeit. Bei kritischer Betrachtung findet man den Grund diese Verherrlichung wiederum im Bestand von Gesetzen, die sogar die medizinische Anwendung von Cannabis immer noch teilweise kriminalisieren, von der Anwendung als Droge ganz zu schweigen, während Alkohol, Nikotin und Koffein legal sind. In der übertriebenen Glorifizierung von Cannabis ist somit eine Art Protestbewegung zu sehen, die sich vor allem gegen die objektiv gesehen unfaire Drogenpolitik wendet, die sogar Werbung für eine Droge mit viel höherem Abhängigkeitspotential, nämlich den Alkohol, akzeptiert, während Cannabisbesitz relativ streng bestraft wird.
Körperliche Schäden durch Cannabis-Konsum
Durch den hohen Anteil an Teer im Cannabisrauch, der überdies meist ungefiltert inhaliert wird, wirkt die Lunge beim Cannabisrauchen stärker geschädigt, als durch Rauchen derselben Tabakmenge.
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Da verschieden Cannabinoide eine gebärmutterkontrahierende Wirkung haben, nimmt man an, dass Cannabiskonsum während der Schwangerschaft Frühgeburten auslösen kann. Überhaupt ist der Einnahme THC-reicher Produkte während der Schwangerschaft abzuraten, da noch nicht abgeklärt ist, ob und inwieweit dieser Stoff irreparable Schäden am ungeborenen Kind zurücklässt.
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Zur Debatte stehen auch bleibende Schäden am Gehirn. Test an Rhesusaffen, die jedoch unter sehr fragwürdigen Bedingungen abliefen, sollen bewiesen haben, dass besonders Bereiche des limbische System, in dem das Kurzzeitgedächtnis angesiedelt ist, irreparabel geschädigt werden. Auch durch Cannabis verursachte Missbildungen der Keimzellen werden diskutiert.
Überdosierung
Besonders bei der Einnahme von Hanfkeksen kommt es leicht zu Überdosierungen. Auch beim "Mitrauchen" ist Vorsicht geboten, wenn man nicht genau weiß, wie viel Cannabis im Joint ist.
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Bei einer Überdosierung können Kreislaufprobleme und Angstzustände auftreten. Bei gesundem Körper besteht jedoch keine Lebensgefahr - Bis heute ist noch kein Fall bekannt, in dem ein Mensch durch direkte Einwirkung von Cannabis gestorben ist. Bleibende gesundheitliche Schäden sind auch nicht zu erwarten. Wichtig ist in so einem Fall eine ruhige Umgebung. Zur Kreislaufstabilisierung kann man Koffein oder besser Guarana verabreichen, da Guarana den Puls nicht weiter beschleunigt.
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Bei oraler Überdosierung sollte versucht werden, ein Erbrechen herbeizuführen. Im Zweifelfall sollte ein Arzt gerufen werden, der meist weitere kreislaufstützende Mittel verabreicht. Allerdings kann ein Arzt, besonders bei Jugendlichen, weitere Ängste auslösen. Diese sind aber großteils unbegründet, da Polizei und Schule normalerweise nicht benachrichtigt werden.
Flashbacks
Immer wieder berichten Cannabiskonsumenten von Sogenannten Flashbacks. Das sind rauschähnliche Zustände, die auch noch Monate nach dem letzten Konsum auftreten können. Besonders häufig treten Flashbacks in Stesssituatioen auf. Man vermutet als Grund dafür, dass verschiedene Cannabis-Wirkstoffe, die sich im Fettgewebe abgelagert haben, plötzlich vom Körper in den Blutkreislauf freigesetzt werden. Gegen diese Theorie spricht allerdings, dass es sich bei diesen Ablagerungen hauptsächlich um Metaboliten der Cannabinoide handelt, die selbst keine psychoaktive Wirkung besitzen.
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Immer mehr setzt sich die Ansicht durch, dass Flashbacks rein psychische Phänomene sind. Für diese These spricht, dass Flashbacks auch bei nach dem Konsum anderer Drogen auftreten können. Meist sind es auch Bad Trips, also unangenehme Rauscherfahrungen, denen Flashbacks folgen. Der Flashback könnet somit ein späteres Verarbeiten von einem traumatischen Erlebnissen während einem Rausch sein.
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Erlebt werden Flashbacks meist als sehr unangenehme Beeinträchtigung, was die These, dass es sie sich hauptsächlich auf psychischer Ebene abspielen weiter stützt. Auf physiologischer Ebene würde das Gehirn in diesem Fall ohne direktes Einwirken von Cannabis eine Cannabinoid-Intoxikation simulieren.
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Die Abklärung der Urasche von Flashbacks gestaltet sich äußerst schwierig, da die Cannabinoid-Metaboliten erst etwa ½ Jahr nach der letzten Cannabis-Einnahme zur Gänze aus den Körper ausgeschieden sind. Flashbacks, die später auftreten, haben ihre Ursache jedoch -für den Fall, dass Cannabis keine bleibenden Veränderungen am Gehirn hervorruft - auf rein psychischer Ebene, doch auch die Frage, ob Cannabis Spuren in der Hirnstruktur hinterlässt ist noch ungeklärt.
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Sicherlich ist jedoch die Ursache von zumindest einem Teil der Flashbacks überhaupt nicht im Cannabis-Konsum zu suchen, da Betroffene typische Stresserscheinungen unrichtigerweise als Folge einer Cannabis-Intoxikation interpretieren können.
Sucht
Es gibt bis heute keine Untersuchungsergebnisse, die bestätigen, dass regelmäßiger Cannabiskonsum zu einer körperlichen Abhängigkeit führt, wie es etwa beim Alkohol der Fall ist. Oft wird die Ansicht vertreten, dass die lange Speicherung von Cannabinoiden im Körper und der langsame Abbau durch über den Blutkreislauf das Auftreten von körperlichen Entzugserscheinungen unterdrücken, doch auch hier spricht die Tatsache dagegen, dass es sich bei diesen Ablagerung vorwiegend um Abbauprodukte handelt, durch die zwar ein Konsum nachgewiesen werden kann, die jedoch selbst keine psychoaktive Wirkung besitzen.
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Ob es zu einer psychischen Abhängigkeit kommen kann ist sehr umstritten. Wenn sehr viel und oft gekifft wird, kann es tatsächlich sehr schwer sein, Cannabis abzusetzen. Oft wird von Depressionen und Unruhe beim Absetzten berichtet. Andere hingegen können auch bei mehrjährigem täglichen Konsum problemlos und ohne große persönliche Anstrengung Pausen einlegen.
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In den Meisten Fällen liegt mehr eine Gewohnheit, als eine Abhängigkeit vor. Wie auch beim Rauchen ist es oft auch das Ritual, nach dem sicher der Kiffer sehnt. Solange der Konsum an bestimmte Gegebenheiten gebunden bleibt, bereitet das Absetzen auch relativ geringe Probleme, wenn man gewissen Umgebungen aus dem Weg geht. Schwierig gestaltet sich der Entzug allerdings, wenn man hauptsächlich Kiffer in seiner Umgebung hat. In diesem Fall ist viel Selbstdisziplin nötig, um nicht der Gewohnheit zu erliegen und mitzurauchen.
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Wie schon angedeutet ist sind es meist soziale Strukturen, die das Absetzen erschweren. Das ständige Problem der illegalen Beschaffung bzw. der gemeinsame Anbau von Hanf schafft soziale Kontakte, die ohne Cannabis bald wieder zerbrechen würden. Für viele ist das Kiffen somit ein fester Anker zu seiner Umgebung, der Sicherheit spendet und vermeintliche Freunde beschert.
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